Dienstag, 12. September 2017

Was produzieren wir da eigentlich im Wald? -Die verschiedenen Sortimente

Baum ist nicht gleich Baum und Holz ist nicht gleich Holz. So viel ist klar. Aber genau das macht die Schwiereigkeiten aus, wenn man eine Durchforstung plant.
Ich muss mir im Vorhinein überlegen, welche Baumarten bzw. welches Holz anfällt, wie viel es ungefähr wird, in was für Sortimente die Stämme geschnitten werden sollen und ob es aktuell überhaupt eine Nachfrage nach diesen Sortimenten gibt. 

Hier liegen 4,5m lange Küstentannenabschnitte, aus denen irgendwann Bretter gesägt werden.
Beim Nadelholz unterscheidet man zwischen Stammholz, Abschnitten und Industrieholz. Stammholz, also Stämme, die bis zu 20 Meter lang sein dürfen, werden beispielsweise zu Balken für Dachstühle verarbeitet. Abschnitte, die entweder 3, 4 oder 5 Meter lang sind, zu Brettern. Aus Industrieholz, das oft schon ganz trocken oder faul ist und dessen Länge in der Regel zwischen 2,4 und 3 Metern liegt, wird zum Beispiel Papier oder Tierstreu hergestellt. Auch Spanplatten bestehen aus diesem Holz. Es versteht sich von selbst, dass Stammholz und Abschnitte wertvoller sind als Industrieholz.
 

Im Laubholz gibt es etwas andere Sortimente. Das Stammholz untergliedert sich in besseres z.B. für den Möbelbau und schlechteres, welches eher für Europaletten genutzt wird. Das bessere Stammholz wird heutzutage sogar sehr oft in Container verladen und nach Asien verschifft. Der Rest des Holzes wird als Brennholz oder Industrieholz vermarktet. Gelegentlich kommt es vor, dass ein Käufer auf der Suche nach Abschnitten ist, welche er dann zu Dielen oder Parkett sägt, dann versuchen wir natürlich auch, die gewünschten Sortimente zu liefern.

Aus diesen Pappeln werden in Indien Streichhölzer gefertigt.
Der eigentliche Holzverkauf wird in Niedersachsens Privatwäldern nicht durch die Förster vorgenommen, das übernehmen die Vermarktungsorganisationen der Waldbesitzer. Wir Förster stellen das Holz nur bereit. Das heißt, wir lagern es an ganzjährig LKW-befahrbaren Wegen, messen die genaue Menge und übermitteln diese an Käufer und Vermarktungsorganisation. Letzere schreibt dann die Abrechnung und sorgt dafür, dass der Waldbesitzer sein Geld bekommt.

Montag, 4. September 2017

Eine Kultur will gut geplant sein

Wenn wir im Wald eine neue Kultur anlegen wollen, ist einiges an Vorarbeit notwendig. Zuerst sollte sich der Waldbesitzer klar darüber werden, in welche grobe Richtung seine (Baumarten-) Wünsche gehen und ob er dafür Fördergelder in Anspruch nehmen möchte.

So kann eine Douglasienkultur drei Jahre nach der Pflanzung aussehen.

Nicht jede Kultur ist aber förderfähig. Umso wichtiger ist es, dass ich den Waldbesitzer dazu eingehend beraten kann. Reine Nadelholzkulturen werden in Niedersachsen beispielsweise nicht gefördert, Kulturen mit mindestens 50% Laubholzanteil werden aber schon mit 70% der Nettokosten gefördert, reine Laubkulturen sogar mit 85% der Nettokosten. Um Fördermittel zu erhalten muss die Kultur aber zudem mindestens 3000 m² groß sein. Außerdem muss man noch wissen, dass nicht jede Baumart gleich stark gefördert wird. Die meisten Laubbäume werden allerdings zu 100%, die meisten Nadelbäume jedoch nur zu 50% bezuschusst.

Doch welche Baumarten passen überhaupt auf meinen Standort? Darüber gibt eine Standortkartierung Auskunft. Sie ermittelt anhand von Bodenproben, wie es um den Nährstoff- und Wasserhaushalt des Bodens bestellt ist und um was für ein Bodensubstrat es sich handelt, z.B. Sand oder Lehm etc.


In diesem Jahr habe ich das erste Mal Elsbeeren in einer Kultur 

gepflanzt und sie sind richtig gut angewachsen.

In einer Matrix kann ich dann genau ablesen, welcher Waldentwicklungstyp (WET) auf diesem Standort möglich ist und dementsprechend auch gefördert wird. In den WETs ist genau festgelegt, welche Baumarten ich pflanzen darf und muss.

Wenn mein Waldbesitzer keine Förderung in Anspruch nehmen möchte, braucht er auch keine Standortkartierung. Er kann dann auf der Fläche jede Baumart pflanzen, die er möchte und unterliegt nicht den Vorgaben von Bund und Land.

Jeder Waldbesitzer muss also für sich selbst entscheiden, welches Konzept für ihn am besten passt und egal, wie er sich entscheidet, helfe ich ihm dann, die Planung in die Tat umzusetzen.