Montag, 9. Oktober 2017

Bodenschonende Waldarbeit

Pünktlich zur Einschlagsaison hat in diesem Jahr der Dauerregen eingesetzt. Die Böden sind völlig durchweicht und vielerorts nicht mehr tragfähig. Jetzt helfen nicht mal mehr die üblichen Tricks, um mit den schweren Maschinen nicht den Boden zu zerstören. Bei solchen Verhältnissen bleibt nichts anderes übrig, als die Arbeiten abzubrechen und auf trockeneres Wetter zu hoffen.

Hier sieht man die Einfahrt einer Rückegasse, die trotz der hohen Belastung noch keine tiefen Fahrspuren aufweist.
Dabei gibt es viele Möglichkeiten, den Wald auch mit schwerem Gerät zu bewirtschaften, ohne die Waldböden kaputt zu fahren.
Der einfachste Schritt ist immer eine dauerhafte Anlage von Rückegassen. Diese werden im Idealfall alle 20 bis 25 Meter eingerichtet und ermöglichen auf diese Weise eine Holzernte, ohne den kompletten Bestand befahren zu müssen. Die Maschinen bewegen sich lediglich auf den Rückegassen, sodass der Boden zwischen ihnen überhaupt nicht belastet wird.

Wenn der Harvester in den für die Durchforstung vorgesehenen Bestand kommt, legt er sich das anfallende Kronenmaterial immer vor sich auf die Gasse. Dadurch entsteht eine zusätzliche Polsterung, auf der sowohl Harvester als auch Forwarder fahren können ohne tiefe Fahrspuren zu hinterlassen.

Wer schonmal einen Harvester oder einen Forwarder aus der Nähe gesehen hat, dem wird aufgefallen sein, dass beide Maschinen über 6 oder 8 sehr große Reifen verfügen. Durch einen geringeren Reifendruck wird die Auflagefläche der Reifen zusätzlich erhöht. Je größer der Reifen, desto besser verteilt sich das Gewicht der Maschinen auf der Fläche. Mittlerweile gibt es sogar schon Geräte mit mehr als 8 Reifen und dort, wo die Böden noch empfindlicher sind, z.B. in Mooren, werden Fahrzeuge mit Ketten eingesetzt.

Ein Forstschlepper zieht gerade schwere Buchenstämme aus dem Bestand, auch hier hat die Maschine noch keine Gleise hinterlassen.
Erst wenn alle diese Methoden nicht mehr greifen, müssen wir die Holzernte und Rückung aussetzen und warten, bis der Boden und die Wege wieder trocken genug sind.

Montag, 2. Oktober 2017

Der Herbst hat begonnen...

...und mit ihm die Einschlagsaison.

Seit ich aus dem Urlaub wieder da bin, stecke ich bis zum Hals in Arbeit. Zwei Wochen lang begleitete mich dabei eine Schülerpraktikantin aus der 9. Klasse. Zusammen haben wir einige Bestände für die anstehende Durchforstung vorbereitet, die Fällungen überwacht und das Holz anschließend aufgemessen.

Ein großes Fichtenpolter, aus dem Tierstreu hergestellt wird.
Besonders aktuell ist im Moment der Bucheneinschlag. Da das Stammholz zum Teil bis nach China exportiert wird und die dortigen Kunden das Holz möglichst vor Weihnachten haben möchten, müssen wir schon ab Mitte August in die Buchen gehen. Auch wenn diese dann noch voller Laub sind.

Bei dem Stammholz haben wir ganz spezielle Vorgaben, nach denen die Stammstücke ausgehalten werden sollen. Entweder fallen die Stämme in das bessere Sortiment (B/C) oder in das etwas schlechtere (C). Ich, als Försterin, muss beim Aufmessen schon die Qualität beurteilen und in das entsprechende Computerprogramm einpflegen. Der Käufer bekommt dann von mir eine Liste, auf der er genau sieht, welcher Stamm wie lang und wie dick ist und welche Qualität er hat.

Diese Buche hat zwar einen sehr schönen Kern in Herzform, fällt aber genau deswegen in das C-Sortiment.

Zur besseren Identifizierung wird jeder Stamm während des Messens nummeriert. Der Holzkäufer kommt dann zu mir ins Revier und kontrolliert jeden Stamm ganz genau. Dabei kann es auch mal vorkommen, dass er bei der Beurteilung der Qualität zu einem anderen Schluss kommt als ich. Zusammen überlegen wir dann, was nun wirklich passt. Am Ende kann die Qualität einen Preisunterschied von knapp 20,00 € pro Festmeter ausmachen, deswegen ist die Beurteilung sowohl für den Kunden als auch für den Waldbesitzer so wichtig und muss mit äußerster Sorgfalt erfolgen.

Die Buchenstämme liegen aufgemessen und bewertet für die Inaugenscheinnahme durch den Kunden am Waldweg bereit.

Aber genau diese Aushaltung und die Begutachtung der Stämme durch den Käufer bedürfen eines enormen Platzangebotes, denn das Holz darf nicht gepoltert werden. Jeder einzelne Stamm muss vom Käufer von Kopf bis Fuß in Augenschein genommen werden können und deshalb einzeln liegen. Auch wird ein relativ großer Platz benötigt, um das Holz noch vor Ort in Übersee-Container verladen zu können. Das muss ich auf jeden Fall beachten, wenn ich so eine Buchen-Durchforstung plane.

Bis jetzt läufts aber rund. 👍