Montag, 24. Juli 2017

Grenzgeschichten

Ich arbeite in einer Gegend, in der der Privatwald sehr klein strukturiert ist. Viele Waldbesitzer nennen Flächen ihr Eigen, die keine 2 ha halten. Neben den erschwerten Bedingungen bei der Pflege solcher Bestände, liegen die Probleme oft im Auffinden des genauen Grenzverlaufs.

Gerade wenn der Wald auf die nächste Generation übergeht oder Wald neu gekauft wurde, müssen die Grenzen aber gefunden werden.

Ein Großteil der Grenzen ist gar nicht oder nicht eindeutig markiert. Grenzsteine gibt es zwar, sind aber nicht die Regel. Mancherorts wurden Grenzwälle geschoben, an anderer Stelle Gräben ausgehoben. Gelegentlich wurden auch bestandesuntypische Baumarten entlang der Grenze gepflanzt zum Beispiel in einen Fichtenreinbestand Lärchen oder in einen Buchenreinbestand Eichen.

oben links: ein gefundener und markierter Grenzstein; unten links: man kann noch einen Grenzgraben bzw. Wall erahnen, entlang der Grenze wurden zusätzlich die Fichten farblich markiert; rechts: im Idealfall findet man alle paar Meter einen markierten Grenzstein

Im Laufe der Zeit verschwinden diese althergebrachten Markierungen jedoch oft. Grenzsteine werden umgepflügt oder derart von Pflanzen überwachsen, dass man sie einfach nicht mehr findet. Grenzbäume können im Zuge verschiedener Pflegemaßnahmen gefällt worden sein, Gräben und Wälle flachen ab.

Ich verbringe also sehr viel Zeit damit, zusammen mit dem jeweiligen Waldbesitzer unklare Grenzverläufe aufzuspüren und neu zu markieren.

Sherlock Holmes ist nichts dagegen.

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