Montag, 17. Juli 2017

Ausgezeichnet

Die Hauptsaison für Durchforstungen liegt im Herbst und Winter eines jeden Jahres. Damit in der relativ kurzen Zeit alles reibungslos läuft, muss es im Sommer gut vorbereitet werden. Ich bespreche also jetzt mit den Waldbesitzern, welche Flächen wir durchforsten sollten und bereite die Bestände daraufhin entsprechend vor.

Im Grunde heißt das, dass ich mit allerlei Sprühfarben bewaffnet durch die Bestände gehe und die Bäume farblich markiere, die entnommen werden sollen. In Förstersprache heißt es dann, "ich zeichne einen Bestand aus".

Dabei gucke ich mir jeden Baum genau an, denn nicht jeden Baum darf ich fällen lassen. Sogenannte "Habitatbäume" sind gesetzlich geschützt und dürfen nicht gefällt oder beschädigt werden. Sie bieten Lebensraum für seltene Tierarten wie verschiedene Spechte, Hornissen oder Fledermäuse. Auch möchte ich in der Regel nicht die schönsten Bäume als erstes fällen, sie sollen ruhig noch etwas dicker werden und ihre guten Gene in Form von Naturverjüngung in die nächste Waldgeneration weitertragen.

Wie viele Bäume pro Durchforstung entnommen werden, hängt ganz davon ab, wie dicht der Bestand aktuell ist. Ich versuche immer so viele Bäume zu entnehmen, dass alle verbleibenden für die nächsten 5 bis 10 Jahre Platz genug haben, um noch weiter zu wachsen. Die Baumart spielt auch eine Rolle, einen Buchenbestand kann ich stärker durchforsten als einen Fichtenbestand. Grund dafür ist die bei der Buche auch im hohen Alter noch sehr gute Plastizität in der Krone (d.h. dass auch eine alte Buche noch in der Lage ist, ihre Krone weiter auszubauen), während die Kronenplastizität bei der Fichte schon früh nachlässt und große Bestandeslücken nach einer Durchforstung nicht mehr geschlossen werden können.

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