Montag, 7. August 2017

Artenvielfalt im Wirtschaftswald

Viele Menschen glauben, dass die Artenvielfalt oder auch Biodiversität in einem Wald, der bewirtschaftet wird, sehr gering ist. Sie sind der Meinung, die größte Artenvielfalt werde dann erreicht, wenn man den Wald sich selbst überließe.

links: Schlüsselblume; rechts oben: Märzenbecher;          rechts unten: Buschwindröschen
Das stimmt jedoch nur zum Teil und mag vielleicht für Bestände zutreffen, die von vornherein eine hohe Artenvielfalt und Struktur aufweisen.

In unserer Region, deren Wälder sich durch einen hohen Anteil an Buchen auszeichnen, erreichen wir eine höhere Artenvielfalt gerade durch die Bewirtschaftung.

Wer schon mal durch einen reinen Buchenbestand spaziert ist, weiß, wie dunkel es dort ist. Die Kronendecke ist dicht und lässt kaum Sonnenlicht an den Boden. Die meisten Pflanzen der Krautschicht, also Blumen und Gräser, können ohne Licht aber nicht wachsen, selbst wenn genug Wasser und Nährstoffe vorhanden sind.

links oben: Waldgoldstern; links unten: Lungenkraut; rechts oben: Hohler Lerchensporn; rechts unten: Wald-Bingelkraut
Abhilfe schafft da eine Durchforstung. Durch die gezielte Herausnahme einzelner Buchen, bringen wir das Sonnenlicht an den Boden. Dort befindliche Mikroorganismen werden aktiviert und können nun den Samen anderer Pflanzen den Weg bereiten.


Das Ergebnis sind Buchenwälder, die im Frühjahr nach Bärlauch und Waldmeister duften, in denen Buschwindröschen, Schlüsselblume und Hexenkraut blühen und in denen die Luft schwirrt vor Insekten.

Eine höhere Artenvielfalt kann es kaum geben.

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