Sonntag, 18. Februar 2018

Friederike

Schon einen Monat ist es her, dass "Friederike" übers Land zog und die Wälder in Norddeutschland verwüstete. Auch bei uns in der Region tobte sich der Sturm aus, auch wenn wir verhältnismäßig gut davon gekommen sind.

In unserem Forstamt fielen zwischen 80 und 100 Tausend Festmeter bzw. Kubikmeter Holz dem Sturm zum Opfer, 95% davon Fichte. Zu dieser Menge trägt meine Bezirksförsterei mit knapp 2500 FM nur einen sehr geringen Teil bei.

Schreckensbild nach dem Sturm, "Friederike" richtete ein großes Chaos an.

Dennoch bedeutet der Sturm einen großen Schaden. Wirtschaftlich aber auch emotional. Viele Waldbesitzer haben über Generationen ihren Wald gepflegt und gehegt, bis er endlich so weit ist, dass er auch Geld abwirft. Diese Arbeit ist binnen Stunden zunichte gemacht. Gutes Holz, das in den nächsten Jahren nach und nach hätte genutzt werden können, kommt nun in großer Menge auf den Markt und beeinflusst dadurch die Preise. Hinzu kommt, dass auf den Waldbesitzer nun auch noch hohe Aufwendungen zukommen, um die geworfenen Bestände wieder aufzuforsten.

Endlich konnte mit den Aufräumarbeiten begonnen werden.
Obwohl nach solch einem Sturmereignis alle Betroffenen ihr Holz so schnell wie möglich aufarbeiten lassen wollen, ist es ratsam erstmal Ruhe zu bewahren, das Ausmaß der Schäden einzuschätzen und einen Ablaufplan zu erarbeiten. Wo sind Wege zugeworfen, wo besteht noch akute Gefahr durch noch hängende Bäume, wo kann man trotz der nassen Witterung schon mit schweren Maschinen fahren? Das sind alles Fragen, die es zu beurteilen gilt.
Außerdem ist es für die Waldbesitzer wichtig, eine Schätzung des Sturmschadens noch vor Beginn der Aufarbeitung an das zuständige Finanzamt zu melden, da nur dann Steuervergünstigungen gewährt werden.

Dieser Sturm mag überstanden sein, aber nach dem Sturm ist vor dem Sturm. In Zeiten des voranschreitenden Klimawandels nimmt die Häufigkeit, mit der starke Stürme übers Land ziehen, maßgeblich zu. Deswegen heißt es für uns Förster und unsere Waldbesitzer, die Wälder so zu gestalten, dass sie gegenüber Stürmen stabil werden.

Wie das funktioniert? Erfahrt es demnächst auf "Wald in Sicht".

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen