Die Wirtschaft im Allgemeinen und auch die Forstwirtschaft
im Speziellen leben von ständiger Modernisierung und Innovationen. Gerade die
Abläufe in der Holzernte und -bringung sind mittlerweile hoch technisiert.
Aber ist Innovation immer der richtige Weg, muss alles immer
auf dem neuesten Stand der Technik sein? Nicht unbedingt.
Hin und wieder können auch heutzutage Methoden aus dem
Mittelalter Vorteile für uns bieten. Ein Beispiel dafür sind sogenannte
Klotzbeuten.
Sie entstammen einer Zeit, in der die Menschen gerade
anfingen, eine frühe Form der Imkerei zu betreiben, die Zeidlerei. Zunächst
wurde bei der Zeidlerei Honig von wilden Bienenvölkern gewonnen. Um die
Honigernte ertragreicher und kalkulierbarer zu machen, gingen die Zeidler dazu
über, den Bienenvölkern künstliche Nistmöglichkeiten anzubieten. Die
Klotzbeuten, von Menschenhand ausgehöhlte Baumstämme, in denen sich Bienenvölker
ansiedeln konnten, entstanden.
Eine Klotzbeute im Alt-Schledehauser-Berg bestehend aus einer ausgehölten Lärche auf einem Douglasien-Stumpf. |
Aber was bringt uns diese alte Technik heute?
Das Insektensterben ist mittlerweile in aller Munde. Gründe
dafür sind unter anderem ein geringes Nahrungsangebot und mangelnder
Lebensraum. Zumindest letzterem kann man mit einer Klotzbeute entgegenwirken.
Ein positiver Nebeneffekt ist, dass sich in Klotzbeuten neben den eigentlich
geplanten Bienen auch Bücherskorpione ansiedeln. Diese sind natürliche Fraßfeinde
der Varroa-Milbe, welche die Bienenbestände deutschlandweit bedroht.
Rund um die Klotzbeute erstrecken sich mehrere Hektar Buchen- und Eichenwälder. Auch ein Kirschensaatgutbestand liegt in unmittelbarere Nähe |
Vor nicht allzu langer Zeit wurde in einem Waldstück bei uns
eine neue Klotzbeute aufgestellt. Einen passenden Standort zu finden war nicht
ganz leicht. Doch jetzt ist er gefunden. Die in einer ausgehöhlten Lärche
angelegte Klotzbeute steht in unmittelbarer Nähe zu einem
Kirschensaatgutbestand.
Der Vorteil für die Bienen: eine Nahrungsquelle in
unmittelbarer Nähe. Der Vorteil für den Waldbesitzer: genügend potenzielle
Bestäuber für seine Kirschen und somit eine bessere Saatgutausbeute.
Zur Stabilisierung und um den Bienen eine Starthilfe zu geben, befinden sich im Inneren der Klotzbeute mehrere Querverstrebungen |
Sehr schöne Bilder, darf ich fragen wer die Klotzbeute bei euch aufgestellt hat?
AntwortenLöschenGrüße aus dem Allgäu