Kaum jemandem ist es wohl verborgen geblieben, der deutsche
Wald hat in den letzten Jahren ganz schön zu kämpfen.
Hier im Osnabrücker Raum begann alles schon im Herbst 2017,
in dem es überdurchschnittlich viel regnete. Im Dezember 2017 und im Januar
2018 erreichte der Niederschlag sogar jeweils 145% des langjährigen Mittel
(vgl. www.wetterkontor.de). Dieser
Umstand wiederum führte dazu, dass die Böden komplett durchweicht waren, als im
Januar 2018 das Sturmtief „Friederike“ über Deutschland hinwegfegte. In dem
weichen Boden fanden die Bäume keinen Halt mehr und kippten der Reihe nach um.
Auf diesen nasskalten Winter folgten die Dürresommer 2018
und 2019, in dem es nur zwischen 12% (Juli 2018) und 56% (August 2018) im
Vergleich zum langjährigen Mittel regnete. Gleichzeitig lagen aber die
Temperaturen zwischen 1°C und 4°C höher als im Durchschnitt (vgl. www.wetterkontor.de).
Die bereits durch „Friederike“ geschwächten Bestände mussten
so mit nachfolgenden Kalamitäten zurechtkommen. Ein Großteil der
Fichtenbestände und eine ganze Reihe von Lärchenbeständen vielen dem
Borkenkäfer zum Opfer. An Fichte fanden sich vorrangig der Buchdrucker (Ips
typographus) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), an
Lärche der Große Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae). Buchenbestände leiden
unter Schleimfluss, Eichen unter dem Eichenprozessionsspinner, Eschen unter dem
Eschentriebsterben….
Fast jede unserer heimischen Baumarten hat im Moment ein
Problem und diese Probleme werden im Zuge des Klimawandels und mit dem mit ihm
einhergehenden Temperaturanstieg und den häufigeren Stürmen nicht gerade
geringer.
Wir brauchen also Lösungen, damit unser Wald auch in Zukunft
erhalten bleibt und dabei stabil ist. Welche Baumarten können wir noch
einsetzen? Zu was sollen wir Förster unseren Waldbesitzern raten?
Als allererstes ist immer wichtig, dass man Mischbestände etabliert.
Die Forstwirtschaft baut schon seit Jahrzehnten die nach dem Krieg
aufgeforsteten Monokulturen aus Fichte oder Kiefer in Mischwälder um, indem vor
allem Laubbaumarten wie Buche, Eiche oder Ahorn eingebracht werden. Aber so
etwas geht nicht von heute auf morgen und mittlerweile haben eben leider auch diese
Arten mit dem Klimawandel zu kämpfen.
Bewährt haben sich hingegen die Douglasie und die Roteiche,
beides Arten, deren Ursprung in Nordamerika liegt. Ihr Vorteil liegt darin,
dass sie gegenüber Trockenheit und Wärme toleranter sind als Fichte und Buche.
Die Douglasie wurzelt zudem auch tiefer als die Fichte und steht deshalb im
Sturm stabiler. Sie wächst sehr schnell und ihr Holz ist genauso gut verwendbar
wie das heimischer Nadelholzarten.
Mediterrane Baumarten wie Esskastanie, Baumhasel oder
Zerreiche sind zwar hier nicht heimisch, kommen aber mit unserem zukünftigen
Klima hervorragend zurecht. Auch ihr Holz ist sehr gut verwendbar.
Leider gibt es keine Patentlösung, die ich hier präsentieren
kann. Da es bei uns aber immer wärmer und trockener wird, sollten wir unseren
forstlichen Blick auch mal über Deutschland hinaus wenden und uns auch auf „fremdländische“
Baumarten einlassen.
Einen Versuch ist es allemal wert.
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