In einer Zeit, in der immer mehr Baumarten unter Hitze,
Dürre, Krankheiten und Schadinsekten leiden, kommt eine weitere Bedrohung immer
näher. Ein ursprünglich aus Nordamerika stammender parasitischer Fadenwurm, der
Kiefernholznematode Bursaphelenchus xylophilus,
ist langsam auf dem Vormarsch in unsere Gefilde.
Im Moment ist sein Vorkommen in Europa auf Portugal, Madeira
und Spanien begrenzt, die Wahrscheinlichkeit, dass er es aber in den kommenden
Jahren bis nach Deutschland schafft, ist hoch.
Deshalb werden jedes Jahr Proben von geschädigten Kiefern
beim Pflanzenschutzamt eingereicht, um diese auf einen Befall durch die
Nematoden zu untersuchen.
In der Kiefernkrone werden an einer entrindeten Stelle mit einem Forstner-Bohrer Späne für die Probe entnommen. |
Wie kann sich ein so kleiner Wurm (< 1mm) überhaupt so
schnell und vor allem weltweit verbreiten? Alleine schafft er das nicht. Er
lässt sich von Bockkäfern der Gattung Monochamus
von einem zum anderen Baum transportieren.
Unter deren Flügeldecken setzt er sich fest und wenn sich der Käfer in
eine Kiefer einbohrt, lässt er sich abstreifen. Die Nematoden beginnen sich in
den wasserführenden Zellen des Stammes rasant zu entwickeln. Dadurch sorgen sie
für einen Zusammenbruch der Wasserversorgung und der Baum stirbt ab. Absterbende
oder frisch abgestorbene Kiefern wiederum sind attraktiver Brutraum für die
Bockkäfer, die in das absterbende Holz ihre Eier zur Entwicklung ablegen. Die
Nematoden besiedeln die jungen, sich entwickelnden Käfer und verbreiten sich
so, bei deren Ausflug, wieder weiter. Auch über den Transport befallenen Holzes kann sich die
Kiefernholznematode verbreiten. Kiefernbestände in der Nähe von Autobahnen oder
Holzimporteuren gelten deswegen als besonders gefährdet.
Kiefernholznematode Bursaphelenchus
xylophilus; Kleines Bild: Kopfregion eines Nematoden.
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Einen Befall erkennen kann man ohne eine Laboruntersuchung
nicht. Aber es gibt einige Symptome, die auf einen Befall hindeuten können. Zu
ihnen zählen der Rückgang der Harzproduktion, eine rötlichbraune
Nadelverfärbung, wobei die Nadeln jedoch am Baum verbleiben, und ein schnelles
Absterben des gesamten Baumes innerhalb von zwei bis drei Monaten (bei
Temperaturen über 20°C).
Relevant ist die Kiefernholznematode in Deutschland vor
allem für die Gemeine Waldkiefer (Pinus
sylvestris) und die Schwarzkiefer (Pinus
nigra). Kiefernarten wie die Strand-, Berg- oder Aleppokiefer werden zwar
auch befallen, spielen aber inder Forstwirtschaft in Deutschland so gut wie
keine Rolle. Andere Nadelbaumarten wie Lärchen, Tannen, Fichten oder Douglasien
werden nur in sehr seltenen Fällen befallen.
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