Freitag, 8. Mai 2020

Klimakrise im Wald

Es ist Frühling bei uns, überall sprießen die Pflanzen und die Bäume schlagen aus. Alles wie immer, könnte man meinen.

Aber dem ist leider nicht so.

Nach zwei wahnsinnig trockenen Jahren steuern wir auf das dritte Dürrejahr in Folge zu. Mit schwerwiegenden Folgen für den Wald.

Nach den typischen Herbst- und Winterstürmen folgte in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Trockenheit auch immer noch ein gravierender Borkenkäferbefall.
Dass Fichtenwälder mit Hitze und Trockenheit nicht zurechtkommen, ist hinlänglich bekannt. Die Fichte ist eben doch eine Baumart, die eher in kälteren und feuchteren Klimaten zuhause ist. Bei uns hat sie so lange gute Erträge erbracht, wie das Klima noch einigermaßen für sie passte. In Zeiten des Klimawandels mit immer häufigeren und längeren Dürre- und Hitzeperiode kann sie kaum bestehen. Ihr fehlt nicht nur das Wasser in den oberen Bodenschichten, in denen der Flachwurzler es sich erschließen kann, sondern sie muss auch mit dem durch die Wärme massiv profitierenden Borkenkäfer kämpfen. Aufgrund des fortwährenden Wassermangels ist die Fichte so geschwächt, dass sie sich aus eigener Kraft nicht mehr gegen den kleinen Käfer und seine Larven wehren kann.

Einen Borkenkäfer-Befall kann man oft schon aus der Ferne erkennen. Handelt man nicht frühzeitig, kann sich der Käfer so im gesamten Fichtenbestand ausbreiten und zu dessen Absterben führen.
Aber auch andere Baumarten wie beispielsweise die Buche haben mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Die sonst so robuste Baumart, deren Standortamplitude normalerweise sehr breit gefächert ist, kommt mit Klimaextremen überhaupt nicht zu recht. Sie verkraftet weder zu viel Wasser noch zu ausgedehnte Dürren und lange Hitzeperioden. Letztere konnten wir in den letzten zwei Jahren in ganz Deutschland ja sogar ganz Europa beobachten. Und auch 2020 schickt sich an, zu warm und zu trocken zu werden. Für Buchen bedeutet das, dass sie oft bereits im August anfangen, ihr Laub abzuwerfen. Buchen die nach Windwurfereignissen auf einmal sonnenexponiert stehen, haben zudem massive Probleme mit Sonnenbrand und auf diesen folgende Pilzerkrankungen.


Querschnitt durch eine pilzzerfressene Buche. Der Pilz, hier an den schwarzen Linien zu erkennen, zerstört die Struktur des Holzes und entwertet dieses.
Der Waldbau bzw. die Forstwirtschaft wird sich in den kommenden Jahrzehnten in ihrer Baumartenwahl deutlich ändern (müssen).

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