Wenn wir Förster zusammen mit den Waldbesitzern eine
Kultur planen, richten wir uns vor allem nach dem Wunsch desselben. Mindestens
genauso wichtig ist jedoch die Standortkartierung. Sie gibt Auskunft darüber,
ob das, was sich der Waldbesitzer wünscht, auf dem gegebenen Standort überhaupt
machbar ist.
Bei uns läuft im Moment die Standortkartierung durch
die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Dazu werden in einem Raster von 300 x
300m Bodengruben mit dem Bagger ausgehoben. In ihnen kann der Standortkartierer
die verschiedenen Schichten und Horizonte des Bodens erkennen. Ergänzt werden
diese Grabungen durch Bohrungen mit dem sogenannten Pürkhauer im Raster 100 x
100m. Dieser wird bis zu 2 Meter tief in den Boden geschlagen. Beim
Herausziehen der Eisenstange wird ein Bohrkern ans Tageslicht befördert, der
ebenfalls die Horizonte abbildet.
Eine Bodengrube im Bissendorfer Wald, hier kann der Standortkartierer erkennen, um was für einen Boden es sich andelt und wie er mit Wasser und Nährstoffen versorgt ist. |
Die Reihenfolge der Bodenhorizonte, deren Mächtigkeit,
die Struktur und Porung etc. gibt Auskunft darüber, um welchen Bodentyp es sich
handelt. Mittels Salzsäure kann der Kalkgehalt im Boden getestet werden und
Kalk bedeutet immer Nährstoffe.
Wenn die Auswertung beendet ist, legt der Kartierer
eine Standortkennziffer fest. Sie besteht aus 5 Ziffern. Die ersten beiden
weisen auf den gegebenen Wasserhaushalt hin, die dritte auf den Nährstoffgehalt
und die Ziffern 4 und 5 auf das Bodensubstrat, sprich das Ausgangsgestein.
Ausgehend von dieser Standortkennziffer kann in einer
Matrix abgelesen werden, welche Waldentwicklungstypen auf dieser Fläche
geeignet sind.
Quelle: https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/themen/wald_holz_jagd/wald_und_forstwirtschaft/forstliche-foerderung-in-niedersachsen-4754.html |
Ein Beispiel:
11.4+.5.2f
Die ersten beiden Ziffern bedeuten hier: „Mäßig
sommertrockene bis trockene Ebenen und Plateaus“, das „f“ am Ende legt diesen
Standort als „mit etwas frischerer Ausprägung“ fest. Die 3. Ziffer sagt aus,
dass der Standort ziemlich gut versorgt ist mit einer Tendenz zu gut versorgt
und die letzten beiden Ziffern benennen das Substrat als „tonige Böden,
z.T. sandig - schluffig oder mit dünnen Lößüberzügen“.
Die Waldentwicklungstypen (kurz WET), die die
Standortkartierung hier empfiehlt, sind vorrangig 23 – Buche mit Edellaubholz
und 21 – Buche mit Traubeneiche und nachrangig 10 – Traubeneiche mit Buche oder
Hainbuche, 35 – Linde mit anderen Laubbäumen, 36 – Wildkirsche mit anderen
Laubbäumen oder 28 – Buche mit Lärche.
Natürlich kann im Privatwald ein Waldbesitzer am Ende
pflanzen, was er möchte, lediglich im Bereich der geförderten Kulturen muss er
einen der durch die Kartierung empfohlenen WETs umsetzen.
Im Moment werden die WETs angepasst, sodass ein größeres
Baumartenspektrum möglich ist und wir dem Klimawandel mit einer größeren
Bandbreite an Baumarten entgegen treten können.