Freitag, 27. März 2020

Natürliche Reinbestände


Neulich habe ich schonmal über gepflanzte Reinbestände geschrieben, deswegen sind heute die versprochenen natürlichen Reinbestände dran.

Eine Baumart, die, wenn man sie lässt, regelmäßig Reinbestände entwickelt, ist die Buche. Sie ist so konkurrenzstark, dass sie mühelos die meisten anderen Baumarten unterdrückt. Das Ergebnis ist ein Buchenreinbestand. 

Das Fehlen jeglicher Bodenvegetation bietet Tierarten wie dem Großen Mausohr perfekte Jagdbedingungen.
Eine Ausprägung dieses Reinbestandes ist der sogenannte Buchenhallenwald. Durch die geschlossenen Kronendecke der gleichaltrigen Buchen kommt so wenig Licht an den Boden, dass sich keine Bodenvegetation oder Naturverjüngung einstellen kann. Eine Tierart, die besonders von dieser Struktur profitiert, ist das Große Mausohr. Diese heimische Fledermausart findet ihre Nahrung am oder nah über dem Boden. Eines der bekanntesten Beispiele für Buchenhallenwälder findet sich im hessischen Nationalpark Kellerwald-Edersee, aber auch bei uns in der Region gibt es sie.

Sogar Fichtenwälder sind nicht immer menschengemacht. In höheren Hanglagen, wo die Vegetationszeit für andere Baumarten zu kurz ist, findet die Fichte ihr natürliches Habitat. In ihrem schlanken Wuchs liegt dort ihr Vorteil gegenüber Buchen und Tannen. Auf letzteren würde Schnee liegen bleiben und ein Abbrechen von Ästen oder des gesamten Stammes begünstigen. Von den schmalen Fichten rutscht der Schnee ohne größere Schäden herunter. 

In den höheren Hanglagen der Alpen aber auch der Mittelgebirge hat die Fichte in Deutschland ihr natürliches Verbreitungsgebiet, hier bildet sie oft natürliche Reinbestände.

Auch im borealen Nadelwald West-Eurasiens dominiert die Fichte. Die kurze Vegetationsperiode von maximal sechs Monaten bedingt, dass sich jährlicher Blattaustrieb nicht lohnt. Der Energieaufwand wäre zu hoch. 

Eine weiter Baumart, die von Natur aus Reinbestände bildet, ist die Sandbirke. Als Pionierbaumart mit sehr geringen Ansprüchen an den Standort kann sie sich Flächen erschließen, die für andere Baumarten (noch) nicht geeignet sind. Sie begründet oft die erste Waldgeneration, bevor die Ansiedlung anderer Baumarten möglich ist. Ihre Laubstreu trägt zur Bodenverbesserung bei, sodass anspruchsvollere Arten folgen können. Auf sandigen Standorten mit geringer Nährstoffversorgung findet man Birkenreinbestände auch über das Pionierwaldstadium hinaus.

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