Nicht immer wachsen Bäume so, wie man sich einen
„Standard“-Baum vorstellt. Wenn man mit offenen Augen durch den Wald spaziert,
kann man einige Kuriositäten entdecken.
Da wären zum Beispiel die Bäume, die mitunter riesengroße
Wucherungen am Stamm aufweisen. Oft werden diese Wucherungen verallgemeinernd
als „Baumkrebs“ betitelt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein
unkontrolliertes Zellwachstum, sondern um ein stark gesteigertes Wachstum von
Wundgewebe offene, durch Pilze oder Bakterien entstandene Wunden zu
verschließen. Bei besonders aggressiven Infektionen wandert diese immer tiefer
in den Stamm hinein, der wiederum mit noch mehr Wundgewebe reagiert. Solche
Baumkrebse sind in der Regel nicht komplett von Rinde umschlossen und geben den
Blick auf das abgestorbene darunter liegende Holz frei.
Ein großer Baumkrebs an einer Esche. |
Ist der Knubbel am Stamm fest von Rinde umschlossen, ist es
kein klassischer Baumkrebs. Aber auch hier hat der Baum mit vermehrtem
Gewebewachstum auf eine kleine Wunde reagiert. Häufig sieht man dieses Phänomen
bei Lindenalleen, denen jährlich die Wasserreiser am Stammfuß entfernt werden,
um ein freies Lichtraumprofil zu gewährleisten.
Links im Bild eine geastete Linde in einer Allee, rechts eine Robinie mit diversen Wundverschlüssen. |
Einen ganz besonderen Anblick bietet der polnische Wald
Krzywy Las, der südlich von Stettin gelegen ist. In diesem aus den 1930ern
stammenden Kiefernwäldchen sind nahezu alle der 400 Bäumchen auf eigenartige
Weise verformt. Knapp über dem Boden sind sie fast im rechten Winkel abgeknickt
und wachsen nach kurzer Zeit wieder senkrecht nach oben. Hier gibt es
verschiedene Theorien, warum die Kiefern so aussehen. Die Ideen reichen von
absichtlichen Verformungen für den Schiff- oder Möbelbau bis hin zu
Stockausschlägen bei einer Bewirtschaftung nach dem Niederwaldprinzip. Die
neuste These besagt, dass der dortige Forstwirt die Spitzen der Kiefern in
jungen Jahren als Weihnachtsbäume schlug und sich die jetzt dort befindlichen Bäume
aus den Seitentrieben der Weihnachtsbaumstubben entwickelten.
Das "Krumme Wäldchen" bei Gryfino südlich von Stettin. |
Da es keine Zeitzeugen mehr gibt, kann man dieses Phänomen
nicht abschließend klären.
Wahnsinn, habt ihr das echt gesehen? Wir erkunden gern die Gegend um Bruneck, im Urlaub, am Wanderhotel Kronplatz, auch sehr empfehlenswert die Landschaft dort.
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