Donnerstag, 9. April 2020

Lebensraum Hecke


Jeder hat sie schonmal gesehen. Hecken, die in der freien Landschaft mehr als nur eine Aufgabe erfüllen.

Bei strahlendem Sonnenschein bietet diese in voller Blüte stehende Schlehenhecke vielen Insekten und Vogelarten bereits im März Nahrung und Lebensraum.
Der ursprüngliche Zweck einer Hecke lag darin, verschiedene landwirtschaftliche Flächen insbesondere Viehweiden voneinander abzugrenzen. Heute stehen andere Aufgaben im Fokus. So dienen Hecken heutzutage vorrangig dem Schutz vor Erosion durch Wind und Wasser.

Auch der naturschutzfachliche Aspekt tritt immer weiter in den Vordergrund. Eine Hecke bietet vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und das liegt vor allem an ihrem Aufbau.


Typischer Aufbau einer Hecke

Idealerweise ist eine Hecke zwischen 20 und 25 Meter breit und im Querschnitt pyramidenförmig aufgebaut. In der Mitte der Hecke befindet sich die sogenannte Kernzone. Hier wachsen einige Bäume, die die Hecke überdachen. Zu beiden Seiten der Kernzone folgt die Mantelzone, die durch den Bewuchs mit Sträuchern gekennzeichnet ist. Am Rand der Hecke schließt eine Saumzone an, in welcher krautige Pflanzen und Stauden den Übergang z.B. zu einem Feld bilden.

Mit ihren unterschiedlichen Pflanzenarten und Strukturen bietet eine Hecke vielen verschiedenen Tierarten Lebensraum und Nahrung. 

Der Neuntöter (Lanius collurio) findet sowohl seine Nahrung als auch Nistmöglichkeiten in strukturreichen Hecken.
Das bekannteste Beispiel ist der Neuntöter. Dieser Singvogel legt seine Nester in dornigen Sträuchern wie Schlehe oder Weißdorn an, die er in der Feldflur nahezu ausschließlich in Hecken findet. Seine Nahrung besteht überwiegend aus großen Insekten, gelegentlich aber auch aus Kleinsäugern oder kleineren Vögeln. Diese jagt er wiederum rund um die Hecke, wo seine Beute selbst in den blühenden Sträuchern und Kräutern bzw. deren Früchten und Sämereien ideale Lebensbedingungen vorfindet.

Eine Hecke ist also viel mehr als nur ein landschaftsbildendes Element, sie ist eines der artenreichsten Biotope in unserer Kulturlandschaft.

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